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Adieu, NachwuchsKraft.

November 2024
Adieu, NachwuchsKraft.

Fast auf den Tag genau ist es drei Jahre her, dass ich Kai Schirmeyer und Uwe Berger ganz unverhohlen eine Nachricht geschickt habe. Ich hatte einfach Lust auf mein Herzensthema “Bildung und Jugend” – und wie es der Moment wollte, haben die beiden auf der einen oder anderen Bühne genau dafür geworben.

Aus meinem “Wenn ihr hier Lust zum Weiterdenken habt, I’m game” sind viele, viele gemeinsame Projekte und Momente bei NachwuchsKraft geworden – bei den Smart City Days, bei Bessermacher:in, bei den TrainingsCamps. Und natürlich in unserem Büro im GundWerk, wo das Team rund um Sven, Sabine, Claudia, Kai und mir die Köpfe zusammengesteckt hat.

Der Auftrag: “Was mit Bildung machen …”. Oder konkreter: alles tun, damit Jugendliche sich persönlich und beruflich entwickeln können. Das Schlagwort: Future Skills.

So viele schöne Momente und Feedback

Diesen Auftrag haben wir – so denke ich – mehr als erfüllt. Von welcher Seite auch immer, die Rückmeldungen großartig:

  • ob von Schüler*innen, mit denen wir monatelang an Start-up-Ideen gefeilt haben (und mit denen wir nach wie vor in Kontakt stehen);
  • ob mit Lehrkräften wie Nathalie Foury-Feesche oder Oliver Burmeister, mit denen wir jahrelang Schulter an Schulter Projekte verwirklicht und dabei selbst gelernt haben;
  • ob mit Unternehmen wie Continental, Üstra und Dutzenden mehr, mit denen wir tief und vertrauensvoll in die Themen der Berufsorientierung eingestiegen sind.
  • ob mit der Stadt und Region Hannover, die viele unserer Projekte getragen haben.

Hier ein paar Zitate, die mir nahe gegangen sind:

Durch das Projekt habe ich Wege gefunden, meine Probleme selbstständig zu verbessern, wenn nicht zu lösen, was ich vorher nicht für möglich gehalten habe. Das Projekt hat mich weitergebracht, dass ich meine Kompetenzen besser kennengelernt habe und diese dann auch passend in einer Gruppe anwenden konnte. Marie, Teilnehmerin

Mein Selbstbewusstsein hat sich durch die Projekte so verbessert. Ich habe gelernt, souverän für meine eigenen Ideen einzustehen und diese auch überzeugend an andere heranzubringen. Eduard, Teilnehmer

Wir haben unzählige solcher Feedbacks eingesammelt, mit denen wir eine gute Geschichte neu gedachter Bildung erzählen können (und nach wie vor müssen!).

Leider ist nicht alles Gold, was glänzt.

Und ich finde es wichtig, dass wir uns das vor Augen halten: Unterm Strich sind die Zahlen, Daten, Fakten, die unser Bildungssystem betreffen, schlicht und ergreifend schockierend. Tendenz steigend! Und so hat auch mein Fortschrittsidealismus in den zurückliegenden Jahren ein ordentliches blaues Auge bekommen.

Dazu kommt, dass wir bei NachwuchsKraft auf den langen Bahnen der Förderkulissen-Bürokratie so sehr um Luft ringen mussten. Ein Start-up kann leider nur befristet von der Hand in den Mund leben. Ich könnte ein langes Lied über Förderanträge, Förderbescheide und “smarte” Sachberichte singen. Aber ich bin zum Glück ein schlechter Sänger.

Was mir im Rückblick viel wichtiger ist: dass wir einen anderen Blickwinkel auf Bildung einnehmen.

Es ist nicht das, was halt in Schule geschieht – und damit ist die Sache abgehakt. Lernen ist das, was uns Menschen im tiefsten Inneren auszeichnet. Es geht nicht um “Wissensvermittlung” (das pädagogische Unwort aller Zeiten), sondern um die Lust daran, unser Potenzial zu entdecken – und es entfalten zu dürfen.

Wenn ich nur eine Sache an Schule ändern dürfte, wäre es ohne mit der Wimper zu zucken die unheilvolle Verpflichtung, Lernerfolge benoten zu müssen. Daran leiden alle, die an Schule beteiligt sind, allen voran die Lehrerinnen und Schülerinnen. Bewertung erstickt den Eigenantrieb, ohne den Lernen per Definition nicht möglich ist.

Ist für mich also das Ende der Fahnenstange erreicht?

Im Gegenteil!

Ich habe nach wie vor große Lust daran, Teil der Lösung zu sein. Nur werde ich in der kommenden Zeit die Rolle ändern, in der ich dazu beitrage.

Dazu bald mehr.

Für den Moment möchte ich innehalten und zurückschauen, dankbar sein für die Zeit und die Menschen, mit denen ich unterwegs sein durfte, mit denen ich eine Vision teilen konnte – allen voran das Team von NachwuchsKraft und die vielen Leute, die uns unterstützt haben.

Und so ganz vorbei ist es dann ja doch nicht: NachwuchsKraft macht weiter – und mit der Future-Skills-Plattform haben wir ein mächtiges Tool geschaffen, das wir vielleicht zu einem anderen Zeitpunkt miteinander weiterentwickeln.

Ein Lebensabschnitt endet, ein neuer beginnt.

Ich freue mich über jede:n mit Lust auf eine gemeinsame Reise!